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Donnerstag, 23. Februar 2012

Streng katholisch?

Leider bekomme ich immer wieder mit, dass ein Mensch, der einfach nur katholisch ist und treu den Glauben lebt, als "streng" katholisch bezeichnet wird. Irgendwie klingt dieses "streng" nach Freudlosigkeit, nach Unfreiheit und Intoleranz.
Hier ein paar Vorschläge, die das "streng" ersetzen sollen und damit der Realität viel näher kommen:
- Froh katholisch
- gern katholisch
- leidenschaftlich katholisch
- liebevoll katholisch
- liebenswert katholisch
- unbeschränkt katholisch
- unverschämt katholisch
- unbeschwert katholisch
- freundlich katholisch
- sympathisch katholisch
- perfekt katholisch
- grandios katholisch
- schön katholisch
- cool katholisch
- eifrig katholisch
- feurig katholisch
- ...
Auf einmal klingt das Katholisch-Sein ganz freundlich!

Montag, 20. Februar 2012

Gereimte Karnevalspredigten

Nehmen wir einmal an, dass in Deutschland ungefähr 1000 Priester eine gereimte Predigt am "Karnevalssonntag" hielten, und setzen wir für das dichterische Wirken eine Extravorbereitungszeit von ca. 2 Stunden an, dann wurden für diese poetische Meisterleistungen 2000 Stunden pastoraler Extraarbeit investiert.
Dabei entsprechen 2000 Stunden:
                 - ca. 12 Wochen-Freizeiten
                 - 30 Arbeitswochen (Priester arbeiten mehr als andere)
                 - 1000 Sitzungen der knapperen Art
                 - 2666 Unterrichtsstunden
                 - 4000 Messfeiern ohne Predigt, ohne Lieder
                 - 12000 gehörte 10-Minuten-Beichten
                 - 24000 Geburtstagsanrufe
Legitim ist diese Berechnung nicht, da sie ja für die oben angedachte Zahl der dichtenden Pfarrer zusammen gilt. Außerdem haben sicherlich viele Pfarrer ihre Gläubigen erfreut. Aber manchmal lohnt der Blick doch darauf, wofür die eigene Zeit eingesetzt wird. Am liebsten würde ich eine Rechnung aufmachen über zeitfressende Sitzungen ....

Samstag, 11. Februar 2012

Tipps zur Entschärfung des Evangeliums

Da in unseren wirren Zeiten den Menschen nicht mehr die klare und wahre Botschaft Jesu zugemutet werden kann (sie könnten ja Angst bekommen oder uns für weltfremd halten), hier ein paar Tipps für eine zeitgeistgemäße modernistische Verkündigung:
1. Übergehe "schwierige" Aussagen Jesu, und tue so, als hättest du sie gar nicht gelesen oder gehört.
2. Versuche, Jesus von seinem damaligen Zeithorizont her zu verstehen.
3. Hilf dir mit dem Denkmuster, dass Jesus des Öfteren einfach übertrieben hat, um die Mitmenschen wachzurütteln. Seine Botschaft muss man herunterbrechen auf unsere heutige Situation.
4. Da nicht sein kann, was nicht sein darf, verwende psychologische Erklärungen für die Heilungen Jesu und mache das erst recht bei den Exorzismen so.
5. Benütze als zentrales Stichwort deiner Verkündigung die "Liebe", denn mit ihr ist alles erlaubt.
6. Lass solche Vokabeln wie "Lehre der Kirche" aus dem Spiel, das wirkt nur belehrend.
7. Nicht gern gehörte Themen wie "Fegefeuer" und "Hölle" verschweige, Jesus hat nur gedroht, um seine Botschaft zu bekräftigen, am Ende kommen wir sowieso alle in den Himmel.
8. Halte dich an die Regel: Suche den kleinsten Nenner der Hörer deiner Predigt, so bleibt dir Ablehnung erspart und du machst es besser als Jesus.
9. Lass gelegentlich die Predigt ausfallen, dann sind alle froh und du hast weniger Arbeit.
10. Lies lieber nicht im Evangelium und im Katechismus, du könntest den Eindruck gewinnen, dass diese 9 Tipps einfach Unsinn sind.

Mittwoch, 8. Februar 2012

Der Geist des Konzils gegen den Buchstaben des Konzils

Tatsächlich kann man kurz vor dem goldenen Jubiläum des II. Vatikanums durchaus folgendes hören: Man dürfe die Texte des Konzils nicht wortwörtlich verstehen, sondern müsse auf den Geist des Konzils und auf den Sinn achten, in welchem die Texte geschrieben wurden. Wer zu sehr an den Texten hängt, ist wie ein Pharisäer, der dem Buchstaben mehr Gewicht beimisst als der Liebe, die doch letztlich alleine entscheidend sei.
Ist es nicht vielmehr so, dass die Konzilsväter das, was sie damals erwogen haben, nach bisweilen zähem Ringen in Worte gefasst haben, dass also der sogenannte Geist des Konzils sich in den dort gewählten Buchstaben ausdrückt hat, so dass wir uns zum rechten Verständnis des Konzils möglichst genau an die Texte halten müssen?
Es wird gerade im anbrechenden Jahr des Glaubens darauf ankommen, das Konzil und seine Texte mit der richtigen Hermeneutik anzugehen, nämlich - im Sinne des Papstes - mit der Hermeneutik der Kontinuität, die die Konzilstexte im Lichte der Tradition auslegt, nicht unter der Perspektive des Bruches.
In den Breiten, in denen ich zuhause bin, gibt es gleich mehrere Studientage, die das II. Vatikanum zum Inhalt haben; allerdings werde ich den Verdacht nicht los, dass es bei diesen Tagen darum geht, modernistische Auslegungsvarianten des Konzils zu bestätigen, mit denen alle möglichen scheintheologischen Irrwege begründet werden können. Lasst uns an der Seite des Papstes stehen und das II. Vatikanum - gerade in seinen Texten - verteidigen.

Montag, 6. Februar 2012

Wo kann ich als Katholik meine Rechte einklagen?

Als Katholik habe ich das Recht, dass die Liturgie so gefeiert wird, wie es die Kirche in ihrem rechtmäßigen Lehramt wünscht. Nun habe ich zwar dieses im Kirchenrecht niedergeschriebene Recht, aber wo bleibt dasselbige, wenn in jeder Gemeinde die Liturgie anders "gestaltet" wird, eben den angeblichen Bedürfnissen der Gemeinde vor Ort gemäß, hinter welchen aber Kreativergüsse und Reformeifer von Pfarrern und Liturgiekreisen stecken?
Wohl kann ich bei den entsprechenden Verantwortlichen vor Ort mein Recht auf die Liturgie der Kirche einfordern, aber geschehen wird nichts. Wird der Bischof bereit sein, mir Recht zu verschaffen? Wie schön wäre eine Bewegung, die sich zum Ziel setzt, die Bischöfe zur echten Erneuerung der Liturgie zu gewinnen und von diesen gleichzeitig die Beseitigung von Missständen einzufordern. Ein einzelner Katholik wird zu wenig ernst genommen, aber viele könnten ordentlich Druck machen, damit die Liturgiebasteleien endlich aufhören.