Seiten

Samstag, 20. November 2010

Liturgie im Kreis?

Vor kurzem war ich bei einer heiligen Messe in einer modern gestalteten Kapelle dabei: Die Gläubigen sitzen während des Gottesdienstes im Kreis; in den beiden Zentren der Kreishälften sind jeweils der Ambo und der Altar verortet.
Wie kann man da beten, ohne sich andauernd beobachtet zu fühlen? Ich kann gerne auf das Gemeinschaftsgedusel verzichten, das wohl der Hintergrund war, so manche Kapelle auf diese Weise zu bauen. Entweder bin ich zur Anbetung auch körperlich auf den Herrn hin ausgerichtet (ad dominum!), oder habe meine Mitmenschen im wahrsten Sinne des Wortes im Auge. Beim Gebet erfahre ich im Kreis auf diese Weise meinen Mitmenschen als Hindernis zum Herrn hin.
Wie schön ist die erfahrbare Gemeinschaft, wenn wir uns als betende Gemeinde, mit dem Priester besonders in der außerordentlichen Messform, gemeinsam in der Anbetung unseres Herrn einfinden.



3 Kommentare:

  1. So empfinde ich das auch. Wenn ich mit jemandem rede schaue ich ihn an. Wenn ich Gott nicht anschauen kann weil meine Mitmenschen dazwischen sind kann ich auch nicht mit ihm reden. Das ist manchmal schon schwierig genug wenn der Pfarrer die Gemeinde anschaut, wenn mich aber eine Menge Menschen beobachten fehlt einfach die Intimität, die dieses besondere Gespräch mit Gott, das man beten nennt, braucht.

    AntwortenLöschen
  2. Das ist so eine neue Mode, die man jetzt öfter findet, so kapellesk volldemokratisch: Alle (samt Priester) hocken im Rund, jeder ist gleich(er), und selbst Altar und Ambo ("der Tisch des Brotes und der Tisch des Wortes" sülzsülz) sind gleichwertig postiert. Sie bilden ein Spannungsfeld (sülzsülz) und öffnen einen Raum, der sich bespielen läßt (sülzsülz).

    AntwortenLöschen
  3. Dieses Kreismodell mit den "liturgischen Brennpunkten Ambo (Tisch des Wortes) und Mahltisch (Tisch des Brotes) ist die umgesetzte Form des Liturgieexperimenteurs Richter, wie es in "Kirchenräume Kirchenträume" beschrieben wurde. Leider hat es in Folge dieses Buches so manche Umsetzung dieses ungeistlichen Modells gegeben. Hier geht es nur um die sich versammelnde Gemeinde, die aktiv ist und alles im Blick hat. an die Intimität von Gottesbegegnung hat hier keiner gedacht. Die Gemeidne versammelt sich um Wort und Sakrament... klingt irgendwie protestantisch, oder?

    AntwortenLöschen