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Freitag, 26. Oktober 2012

Allerseelen - nur ein Feiertag für die Verstorbenen?

"Allerseelen ist der katholische Feiertag für alle Verstorbenen, der jedes Jahr am 2. November gefeiert wird. Die Wurzeln des Festes reichen bis ans Ende des ersten Jahrtausends zurück.
Damals war es der Abt Odilo von Cluny, der im Jahre 998 dieses Gedächtnis in allen ihm unterstellten Klöstern einsetzte. Schon bald wurde die Tradition in der ganzen abendländischen Kirche übernommen und ist heute tief im Volksglauben verankert. Bereits am Tag vor Allerseelen, an Allerheiligen, werden die Gräber der Verstorbenen mit Blumen, grünen Zweigen und Lichtern geschmückt. Die Lichter symbolisieren die Seelen der Verstorbenen, das Grün gilt als Zeichen der Hoffnung."
 Quelle: Mit KNA und „Katholisch A-Z“, Herder-Verlag

















Diese Erklärung von ´Allerseelen´findet sich unter der Seite der deutschen Bischofskonferenz (http://www.dbk.de/kirche-a-z/).
Sie ist nicht falsch, aber unvollständig: Es fehlt die überaus wichtige Tatsache, dass wir an diesem Tag nicht nur an unsere Toten denken und dass diese halt auch einen Feiertag haben, sondern dass wir für sie beten, dass ihre Läuterung im sogenannten Fegefeuer abgekürzt werden möge und sie die ewige Glückseligkeit in der Gemeinschaft mit Gott genießen dürfen.
Das Fegefeuer scheint mir eine der meistverschwiegenen Glaubensinhalte in unserem Lande zu sein. Ist es nicht ein Gebot der Nächstenliebe, den Notleidenden zu helfen? Die Armen Seelen im Fegefeuer leiden die Not, dass sie die volle Anschauung Gottes entbehren müssen. Deshalb könnte der Allerseelentag zu einer besonderen Hilfsmöglichkeit für unsere Verstorbenen werden, wenn es öffentlich gesagt und umgesetzt würde, dass wir für unsere Verstorbenen aus obigem Grund beten!

Montag, 22. Oktober 2012

Vergegenwärtigung des Kreuzesopfers Christi

Im Zusammenhang mit der Heiligsprechung von Anna Schäffer kam mir der Gedanke, dass nicht nur in der Heiligen Messe das Kreuzesopfer Christi gegenwärtig wird, sondern auf bestimmte Weise auch dann, wenn ein gläubiger Mensch sein Leiden mit dem Leiden Christi verbindet. Indem der Christ sein Leiden aufopfert, mit Christus leidet, und Christus mit ihm, nimmt der leidende Mensch am Erlösungswerk Christi teil. Weil Jesus Christus durch Leiden und Kreuz die Menschheit aus der Gefangenschaft der Sünde erlöst hat, wohnt dem mit Christus verknüpften Leiden erlösende Kraft inne. Welche unzähligen pastoralen Möglichkeiten ließen sich mit diesen Gedanken zum Beispiel in Altenheimen und Krankenhäusern umsetzen!

Freitag, 12. Oktober 2012

"Stell dir vor, es ist das "Jahr des Glaubens ...."

und keiner geht hin!" 

"Zumindest habe ich in dem Seelsorgebereich, wo ich wohne, keine Bewegung diesbezüglich bemerkt. Nun gut, es war Donnerstag, da müssen viele Leute arbeiten gehen oder sind anderweitig beschäftigt. Auch die kirchlichen Mitarbeiter. Wie viele werden an diesem Tag an irgendwelchen Sitzungen teilgenommen haben? Hätte dieser Tag der Eröffnung des ´Jahres des Glaubens´ nicht durch Glockengeläut oder ein anderes öffentlich wirksames Zeichen angekündigt werden können?

Immerhin hatte ich durch diesen Tag inspiriert eine Diskussion mit zwei Religionslehrerinnen, die darauf beharrten, dass das Zweite Vatikanische Konzil Entwicklungen angestoßen habe, die nicht zurückgedreht werden dürften. Meine Anfrage an deren Äußerungen waren die, wie es denn möglich sei, dass das Gegenteil von dem, was in einzelnen Konzilstexten steht, als nachfolgende Errungenschaft des Konzils ausgegeben werden könne. Aus den Bemerkungen der Religionslehrerinnen konnte ich entnehmen, dass der Interpretationsschlüssel für bestimmte Texte des Zweiten Vatikanischen Konzils ein ideologisch geprägtes Kirchenbild ist, aus dessen Blickwinkel die Texte so behandelt werden, dass sie ins eigene Konzept passen. Natürlich durfte in unserer Diskussion nicht die Frauenfrage fehlen, die selbstverständlich mit der Frage nach der „Macht in der Kirche“ verknüpft war.

Wie wohltuend sind dagegen die Worte von Papst Benedikt XVI., die er zur Interpretation des Konzils angesichts des Jahres des Glaubens spricht! Auf ihn sollten wir hören. In seinem Brief an die Römer schreibt Paulus in Röm 16,26 in seinem abschließenden Lobpreis Gottes, „um alle Heiden zum Gehorsam des Glaubens zu führen“. Vielleicht sollte in diesem Jahr des Glaubens auf den Gehorsam des Glaubens hingewiesen werden. Der Glaube kommt vom Hören, Glaube ohne Gehorsam geht nicht!